Georg Peveling, Leiter Treasury der
Thüga Aktiengesellschaft

„Working Capital Optimierung sichert Investitionsfähigkeit“

Die Thüga-Gruppe ist mit ihren über 100 Beteiligungsunternehmen der größte Verbund kommunaler Energie- und Wasserversorger in Deutschland. Die Thüga Aktiengesellschaft unterstützt als Minderheitsgesellschafter ihre Stadtwerke und Regionalversorger für eine nachhaltige, erfolgreiche Zukunft mit hochwertigen Dienstleistungen und klarer strategischer Ausrichtung. Sie gestaltet so aktiv die Energie- und Wärmewende. Die Tochtergesellschaft Syneco Trading GmbH übernimmt als zentrale Handelsplattform die Energiebeschaffung und -vermarktung für große Teile der Gruppe und schafft dabei spürbare Effizienzvorteile.

Im Interview mit Georg Peveling, Leiter Treasury der Thüga Aktiengesellschaft, sprechen wir über die Einführung des cflox pay Programms in der Thüga, einer Finanzierungslösung zur Optimierung der Bilanz- und Working Capital Struktur.

Herausforderungen bei der Finanzierung der Energiewende für Energieversorger und Banken

Die Energiewende fordert Energieversorger und Banken heraus: Enorme Investitionen treffen auf enge Zeitfenster und belasten die Finanzierungsstrukturen. Neben technologischen und gesellschaftlichen Hürden rückt die Frage nach tragfähigen Finanzierungsmodellen in den Fokus. Moderne Working-Capital-Instrumente wie Supplier Finance bieten hier neue Spielräume und strategische Vorteile.

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Was waren die ausschlaggebenden Gründe für die Einführung des cflox pay Programms innerhalb der Thüga, und welche Herausforderungen in der Energiewirtschaft möchten Sie damit adressieren?

Grundsätzlich kann man sagen, dass die Energie- und Wärmewende zu einem deutlich höheren Investitionsbedarf in der gesamten Branche führt. Für uns bedeutet das, dass sich unsere Investitionen im Schnitt um den Faktor 1,5 erhöhen werden, dies bezieht sich auf einen Vergleich der Zeiträume 2019-2024 zu 2029-2035. Die Frage, wie dieser Investitionsbedarf zu stemmen ist, wird immer drängender, auch weil der Investitionsbedarf voraussichtlich über diesen Zeitraum hinaus auf einem erhöhten Niveau verbleiben wird. Sicher ist bereits jetzt: Um diese Investitionen langfristig finanzierbar zu machen, müssen alle verfügbaren Finanzierungshebel genutzt werden – von Eigenkapital und strukturierten Finanzierungen bis hin zur Optimierung des Working Capital.

In puncto Working Capital Optimierung kommt cflox pay bei uns ins Spiel: Das Programm setzt Liquidität frei, ohne dass bestehende Prozesse oder IT-Systeme umfassend angepasst werden müssen. Es lässt sich schnell implementieren und unterstützt uns dabei, die Investitionsfähigkeit der Thüga nachhaltig zu sichern.

Welche Ziele bzw. bilanziellen oder liquiditätsbezogenen Vorteile verfolgen Sie mit dieser Finanzierungslösung für die Unternehmen im Thüga-Verbund?

Wir setzen cflox pay zur Optimierung des Cashflow-Profils unserer Tochtergesellschaft Syneco ein, dieses können wir so deutlich glätten und Liquiditätsspitzen gezielt reduzieren. Das vereinfacht das konzernweite Cash- und Liquiditätsmanagement erheblich. Durch die kontinuierliche Nutzung wird zudem zusätzliche Liquidität freigesetzt. Das Instrument bietet verschiedene Ansätze, wir haben uns bewusst für einen recht konservativen Ansatz entschieden, so halten wir das eingesetzte Volumen im Verhältnis zu den Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung überschaubar. Unser Ziel ist dabei kein kurzfristiger Liquiditätseffekt, sondern eine stabile, dauerhafte Optimierung, die auch in unterschiedlichen Geschäftsverläufen Bestand hat. Ein wesentlicher Vorteil ist darüber hinaus, dass cflox pay unsere Finanzkennzahlen nicht belastet.

Gerade bei Syneco, wo aufgrund der Energielieferungen Zahlungen von Kunden und an Lieferanten an festen Terminen gebündelt erfolgen, bietet cflox pay eine ideale Lösung. Wir nutzen das Programm, um diese Spitzen zu glätten und Liquidität effizienter einzusetzen. So entsteht ein konstanter, nachhaltiger Effekt in der Liquiditätssteuerung, der sich grundsätzlich auch auf andere Branchen übertragen lässt.

Wie fügt sich das cflox pay Programm in die bestehende Finanz- und Investitionsstrategie der Thüga-Gruppe ein – insbesondere vor dem Hintergrund der hohen Investitionsbedarfe der Energie- und Wärmewende?

Das Programm kann für uns eine sinnvolle Ergänzung im bestehenden Finanzierungsmix der Thüga-Gruppe sein. Wir reduzieren die Volatilität unserer Cashflows und erhöhen dadurch die Stabilität im Liquiditätsmanagement. Das stärkt nicht nur unsere Bonität, sondern verbessert auch die Voraussetzungen für zukünftige Finanzierungen.
Die freigesetzte Liquidität können wir letztlich innerhalb der Gruppe flexibel einsetzen – etwa für den weiteren Ausbau des Syneco-Geschäfts oder für Investitionen in Projekte der Energie- und Wärmewende. Damit leistet das Programm einen wichtigen Beitrag, um unsere finanzielle Basis zu festigen und zugleich die Transformation des Energiesektors aktiv voranzutreiben.

Sehen Sie Potenzial, diese oder weitere Forderungsmanagementansätze auf weitere Unternehmen oder Anwendungsbereiche innerhalb der Gruppe auszuweiten?

Unbedingt. Wir sind davon überzeugt, dass die Working Capital Optimierung eine wichtige Stellschraube mit Blick auf Erhaltung und Erhöhung der Investitionsfähigkeit von Unternehmen ist. Gerade im Energiesektor wird dieses Thema bislang noch wenig genutzt – im verarbeitenden Gewerbe ist es dagegen längst etabliert. Aus diesem Grund spielt das Thema auch im Rahmen unserer Finanzierungsberatung für Beteiligungen eine immer wichtigere Rolle. Wir wollen diese Ansätze aktiv ausbauen und zeigen, dass sich mit pragmatischen Lösungen wie cflox pay finanzielle Spielräume schaffen lassen – ohne den Aufwand klassischer Optimierungsprogramme.

Was schätzen Sie an der Zusammenarbeit mit der NORD/LB?

Zunächst den guten persönlichen Kontakt. Die Zusammenarbeit zwischen unseren Häusern basiert auf einer langjährigen, engen und vertrauensvollen Geschäftsbeziehung und einem stets offenen Austausch, den wir sehr schätzen.

Wir sehen in der NORD/LB einen echten Sparringspartner und Lösungsanbieter, der nicht nur auf Anfrage liefert, sondern proaktiv und gezielt Vorschläge einbringt. Dies funktioniert sehr gut, vor allem durch das klare Verständnis für den Energiesektor, aber eben auch noch darüber hinaus für den kommunalen Hintergrund und unser Geschäftsmodell.

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