„Maßstab ist der Konsument mit seinen Wünschen“

Ein Kurzinterview mit Eberhard Brezski, Bankabteilungsdirektor NORD/LB Sektor- und Regionalwirtschaftliche Analysen.

Herr Brezski, viele drängen derzeit in den Markt für Milchersatzprodukte. Doch der Markteintritt gelingt nicht jedem. Was ist für den Erfolg entscheidend?

Brezski: Für einen erfolgreichen Markteintritt gibt es in letzter Konsequenz immer nur einen Maßstab und dies ist der Konsument mit seinen Wünschen. Insoweit muss eine Produktentwicklung immer vom Konsumenten her angegangen werden. Auch wenn sich die Konsumentenwünsche immer weiter ausdifferenzieren, gibt es für Milchalternativen aber drei Kriterien, die im Hinblick auf eine Erschließung breiter Konsumentenschichten zu beachten sind: Das Geschmackserlebnis muss passen und bei aller Eigenständigkeit der Produkte auch dem Milchgeschmack ähneln. Gleiches gilt für die Textur. Und letztlich muss auch der Preis mit dem originären Milchprodukt vergleichbar sein.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit heute bei Kaufentscheidungen im Lebensmittelsektor?

Brezski: Nachhaltigkeit gewinnt als Kaufkriterium immer größere Bedeutung. Und dies macht auch vor Milchersatzprodukten nicht halt. Gerade vor diesem Hintergrund kommt der Transparenz über die Lieferkette eine hohe Bedeutung zu. Viele Konsumenten möchten wissen, wo die Rohstoffe herkommen und wie sie angebaut werden. Mit Blick auf die zunehmende Konkurrenz ist Transparenz damit eine wesentliche Quelle für Wettbewerbsvorteile. Natürlich ist dies bei einer hohen Regionalität leichter zu gewährleisten, da dann von vorhinein ein höhere Nachvollziehbarkeit gegeben ist, als bei überregionalen Lieferanten. Darüber hinaus ist Regionalität vielfach ein Kaufkriterium per se, da zum einen geringere Transportemissionen anfallen und man auch die heimischen Erzeuger stärken möchte. Insoweit ist Regionalität ein Asset bzw. ein Wettbewerbsvorteil für Anbieter. Allerdings sind dann auch in Bezug auf die Rohstoffversorgung Grenzen gegeben und dies sowohl in Bezug auf die verfügbaren Rohstoffe als auch in Bezug auf die Menge.

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