- NORD/LB ermittelt Rangliste der 100 größten Unternehmen
- Schwache konjunkturelle Entwicklung schlägt auf Umsatzentwicklung durch
- Leichter Rückgang der Beschäftigtenzahl
- Unternehmen mit verhaltenem Ausblick
„Die Studie unserer Expertinnen und Experten zeigt, dass das Geschäftsjahr 2023 in der Summe für die größten Unternehmen in Sachsen-Anhalt nicht ganz einfach war. An der Umsatzentwicklung lässt sich die schwache konjunkturelle Dynamik des vergangenen Jahres deutlich ablesen“, sagte Ingrid Spletter-Weiß, Vorstandsmitglied der NORD/LB, anlässlich der Vorstellung der Studie. „Auch für das laufende Geschäftsjahr sind die Unternehmen insgesamt recht vorsichtig. Erfreulich ist dabei immerhin, dass sie dennoch mit einem leichten Beschäftigungszuwachs rechnen. Als Landesbank bekennen wir uns klar zur Region und stehen unseren Kundinnen und Kunden auch und gerade in diesen bewegten Zeiten vertrauensvoll zur Seite. Daran wird sich auch in der Zukunft nichts ändern“, so Spletter-Weiß weiter.
Leichter Rückgang der Beschäftigtenzahl
Im Jahr 2023 beschäftigten die 100 größten Unternehmen Sachsen-Anhalts rund 106.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dieser Wert entspricht etwa 13,3 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Sachsen-Anhalt. Im Vergleich zum Vorjahr kam es hier zu einem Rückgang der Beschäftigtenzahl um rund 1,2 Prozent.
Nach wie vor an der Spitze der Rangliste der beschäftigungsstärksten Unternehmen steht die Deutsche Bahn AG mit einer um 201 vergrößerten Beschäftigtenzahl auf 8.093 Mitarbeiter. Die zweite Position belegt auch in diesem Jahr die Deutsche Post DHL mit einer unveränderten Beschäftigtenzahl von 5.100 Mitarbeitern. Den dritten Platz verteidigte der Gesundheitsdienstleister AMEOS Gruppe (Region Ost) mit einer leicht auf 4.093 erhöhten Mitarbeiteranzahl. Das Universitätsklinikum Halle stieg mit einem Mitarbeiterzuwachs von 149 Personen um einen Rang auf Platz 4 auf. Es folgt auf Platz 5 das Universitätsklinikum Magdeburg
Spürbarer Umsatzrückgang bei den größten Unternehmen des Landes
Die 100 größten Unternehmen berichteten für das Geschäftsjahr 2023 einen Gesamtumsatz von über 32 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr um gut vier Milliarden Euro. Im Berichtsjahr 2023 verringerte sich das reale Bruttoinlandsprodukt in Sachsen-Anhalt preisbereinigt um 1,4 Prozent. Das Wachstum lag damit deutlich unterhalb des bundesweiten Durschnitts (minus 0,3 Prozent). Dr. Martina Noß, Leiterin des Bereichs Research/Volkswirtschaft der NORD/LB und Autorin der Studie sagte hierzu: „ Die Unternehmen wurden vor allem durch Probleme wie die hohen Energiekosten, den anhaltenden Fachkräftemangel und aufwändige Bürokratie, wie etwas das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, stark beeinträchtigt. Außerdem führte die verhältnismäßig hohe Inflation und die damit einhergehende Konsumentenzurückhaltung bei vielen Branchen zu Umsatzrückgängen.“
Die Liste der umsatzstärksten Unternehmen des Bundeslandes wird auch diesmal von der GETEC Energie Holding GmbH aus Magdeburg angeführt. Trotz eines Umsatzrückgangs um rund 28 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro gelang dem Unternehmen erneut der Sprung auf die erste Position. Den zweiten Platz verteidigte die in Schkopau ansässige Dow Deutschland Gruppe mit einem Umsatz in Höhe von 2,3 Milliarden Euro. Auf den Plätzen 3 und 4 folgen die VERBIO SE, mit einem Umsatzrückgang um gut 16 Prozent, sowie die G+E GETEC Holding GmbH, die ihren Umsatz leicht steigern konnte. Position 5 hat diesmal die Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien GmbH, gefolgt vom Aluminiumproduzenten Novelis Deutschland GmbH. Komplettiert werden die Top Ten von der Südzucker Group Sachsen-Anhalt (Position 7), den Stadtwerken Halle (Position 8), den Städtischen Werken Magdeburg (Position 9) sowie der K+S Minerals & Agriculture GmbH (Position 10).
Unternehmen rechnen mit erneutem Umsatzrückgang für das Geschäftsjahr 2024
Im Rahmen der NORD/LB-Studie hatten die gelisteten Unternehmen zudem die Möglichkeit, eine Prognose für das Geschäftsjahr 2024 abzugeben. Mit Blick auf die Umsatzentwicklung zeigten sich die meisten Unternehmen weiter vorsichtig: Demnach gehen die insgesamt 71 Unternehmen, die eine Umsatzprognose für 2024 abgegeben haben, von einem Umsatzrückgang in Höhe von durchschnittlich 7,2 Prozent aus.
„Angesichts der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen überrascht der verhaltene Ausblick der Unternehmen in Sachsen-Anhalt nicht“, sagte NORD/LB-Chefvolkswirt Christian Lips. „Die hohe wirtschaftspolitische Unsicherheit durch die Vielzahl geopolitischer Krisenherde belastet die weitere konjunkturelle Entwicklung. Mit der Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus, dem Ampel-Aus in Berlin und dem Scheitern der Regierung Barnier in Frankreich haben die politischen Unwägbarkeiten zuletzt sogar noch einmal zugenommen, was erkennbar die Wirtschaftsstimmung belastet. Dennoch gibt es aber auch ein paar gute Nachrichten: Die EZB wird bereits an diesem Donnerstag ihre geldpolitische Lockerung fortsetzen. Mit weiter sinkenden Leitzinsen erhalten die Unternehmen und Verbraucher im kommenden Jahr zumindest von der Zinsseite eine Entlastung, mit positiven Auswirkungen auf das Investitionsumfeld und den Konsum“, so Lips.
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Über die NORD/LB
Die NORD/LB Norddeutsche Landesbank gehört zu den führenden deutschen Geschäftsbanken. Als öffentlich-rechtliches Institut ist sie Teil der S-Finanzgruppe. Zu den Kerngeschäftsfeldern zählen Firmenkunden, Spezialfinanzierungen im Energie- und Infrastruktursektor, die Finanzierung von Gewerbeimmobilien über die Deutsche Hypo, das Kapitalmarktgeschäft, das Verbundgeschäft mit den Sparkassen sowie Privat- und Geschäftskunden einschließlich Private Banking. Die Bank hat ihren Sitz in Hannover, Braunschweig und Magdeburg und verfügt über Standorte in Oldenburg, Hamburg, Schwerin, Düsseldorf und München. Außerhalb Deutschlands ist die NORD/LB mit einer Pfandbriefbank (NORD/LB Luxemburg S.A. Covered Bond Bank) in Luxemburg sowie mit Niederlassungen in London, New York und Singapur vertreten.