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// „Der Mix schafft zeitloses urbanes Flair“

Ein Interview mit Nadine Köhnken, Senior-Projektleiterin beim Bauunternehmen und Projektentwickler OTTO WULFF in Hamburg.  

Historisch gesehen sind die KOLBENHÖFE ein vielfältiger Ort, der im Laufe der Zeit viele Wandlungen durchlaufen hat. Wie spiegelt sich diese Vielfalt im Immobilienkonzept und dessen Leitbild wider?

Köhnken: Zu Beginn einer Quartierentwicklung analysiert man die Umgebung und die Bestandsbebauung, um zunächst ein Gefühl für die Gegend zu bekommen. Eine Umnutzung vormals industriell genutzter, innerstädtischer Standorte in gemischt genutzte Areale, wie bei den KOLBENHÖFEN, findet in der Regel bei allen Stakeholdern sehr großen Zuspruch. Mit den KOLBENHÖFEN wollen wir einen urbanen Raum für verschiedenste Nutzergruppen schaffen, der Arbeiten und Wohnen verbindet – einen Ort der kurzen Wege und der Vielfalt . So legte unser Projektpartner Rheinmetall Immobilien zu Beginn der Entwicklung anhand der Umgebung im Leitbild Attribute für die Gestaltung des Quartiers fest: Offenheit, Individualität, Tradition, Akzeptanz und Gemeinschaft. Die Grundlage für den Wohnungsmix bildet die Analyse der bisherigen Einwohnerstruktur. Hinzu kommen 15%, die an Baugemeinschaften zur Selbstnutzung gehen sollen. Diese realisieren die Bebauung ihrer Fläche entweder selbst oder ihnen wird ein Mitspracherecht bei der Gestaltung der Grundrisse gewährleistet.

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Die KOLBENHÖFE entstehen im Hamburger Stadtteil Ottensen, dieser ist für seinen unverwechselbaren Charakter bekannt. Ihr Partner altoba hat schon mehrere Wohnanlagen in unmittelbarer Nachbarschaft, was macht den Stadtteil für ein solches Projekt so attraktiv?

Köhnken: Altona ist ein sehr urbaner Stadtteil. Da passt eine Gestaltung wie die der KOLBENHÖFE gut ins Bild. Altona und Ottensen bringen nicht nur eine interessante Gastroszene mit, die Viertel sind zudem sehr kreativ und legen viel Wert auf Nachhaltigkeit. Da genießt ein Projekt, das diese Werte verkörpert, Teile des ehemaligen Industriegeländes integriert und Wohnraum schafft, großes Ansehen und es schafft eine positive Stimmung. 

Welche Rolle spielte die Integration des sogenannten „störenden Gewerbes“ in der städtebaulichen Planung und vor welchen Herausforderungen standen Sie bei der Umsetzung?

Köhnken: Gewerbe in das Quartier mit einzubeziehen, entspricht dem Wunsch der Bezirke. Man möchte Kleingewerbe unterstützen und nicht verdrängen. Die malerische Vorstellung von kleinen Handwerksbetrieben und der Kaffeerösterei von nebenan kann in den KOLBENHÖFEN verwirklicht werden. Außerdem verleihen die Gewerbeeinheiten dem Quartier einen durchmischten, vielfältigen Charakter und unterstreichen das Konzept einer Stadt der kurzen Wege. Der Startschuss der Entwicklung der KOLBENHÖFE war die Halle 7, die saniert wurde und bereits vor Baustart der ersten Wohngebäude an eine Genossenschaft verkauft wurde. In der Halle 7 entstanden 10 kleinere Gewerbeeinheiten wie z.B. eine Tischlerei oder eine Motorradwerkstatt – der Mix ist insgesamt sehr gelungen.

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Die KOLBENHÖFE werden sich durch einen Mix aus historischen Werksgebäuden und modernsten Architekturelementen auszeichnen. Wie beeinflusst dies den Verkaufsfaktor der Eigentumswohnungen und das Quartier im weiteren Alterungsprozess?

Köhnken: Das Quartier wird durch den Mix von Bestandsgebäuden und Neubauten bereits zu Beginn zeitloses, urbanes Flair ausstrahlen und das trifft exakt die Vorstellung der potenziellen Käufer. Hinzu kommen Einrichtungen wie ein kleiner Konzertsaal und eine Kita mit Musikschule des Hamburger Musikkonservatoriums. Ein solches Kulturangebot direkt um die Ecke ist schon etwas Einzigartiges. Die Gestaltung des Areals übernahmen preisgekrönte Architekturbüros, die gerade diesen Mix aus Wohnen und Arbeit sehr gut integriert haben. So wird beispielsweise störendes Gewerbe eher in den Außenbereich gelegt und Büros angrenzend an Wohnungen gelagert.

Das Quartier wird zum Wachstum der Stadt Hamburg beitragen und orientiert sich am „Hamburger Drittelmix“ mit rund 140 öffentlich geförderten Wohneinheiten. Wie lässt sich ein solcher Ansatz optimal in die Konzeption eines urbanen Quartiers integrieren?

Köhnken: Ausschlaggebend für einen erfolgreichen Drittelmix ist im wahrsten Sinne des Wortes der Mix: So kann man das Quartier nicht einfach in geförderte, Miet- und Eigentumswohnungen aufteilen. Die Projektentwicklung gestaltet ein homogenes, harmonisches Bild und die Drittel werden nicht wahrnehmbar im Quartier verteilt. In diesem Punkt bringen wir als Projektentwickler bereits relevante Erfahrung für eine vielversprechende Realisierung mit.  

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