„Wir beschäftigen uns seit 75 Jahren mit Mobilität“

Die Kazenmaier Fleetservice GmbH ist eine markenneutrale mittelständische Leasinggesellschaft, die ihren Kunden digitalisierte Leasinglösungen und Full-Service Dienstleistungen für E-Fahrzeuge, thermische Fahrzeuge, Wasserstoffautos sowie Fahrräder im Dienstradmodell anbietet. Im Interview mit dem Geschäftsführer Max Nastold sprechen wir über das außergewöhnliche Produktportfolio und wie das Unternehmen als Leasinggesellschaft den Markthochlauf der Elektromobilität vorantreibt.  

Herr Nastold, das Unternehmen Kazenmaier existiert seit 75 Jahren. Wie und wohin hat sich das Unternehmen in dieser Zeit entwickelt?

Wir feiern 2022 unser Jubiläum und beschäftigen uns als Familienunternehmen seit 75 Jahren mit dem Thema Mobilität. Wir starteten als einer der größeren Autovermieter in Süddeutschland, haben in den Achtzigern mit dem Leasinggeschäft begonnen und uns dann auf diesen Bereich konzentriert. Dabei haben wir uns als Unternehmen immer sehr frühzeitig mit dem Neuen beschäftigt: Wir waren eine der ersten mit Gasfahrzeugen und haben bereits 2010 Elektrofahrzeuge vorgestellt, woraus sich dann 2012 die ersten Ansätze für Elektromobilität in der ambulanten Pflege entwickelten, da die Unternehmen hier auch mit kleineren Reichweiten auskommen. 2016 schließlich haben wir die ersten Wasserstofffahrzeuge eingeflottet und 2019 dann das Dienstradleasing.

Beschreiben Sie uns die Philosophie des Unternehmens. Was ist Ihnen immer besonders wichtig?

Wir beobachten immer sehr genau, wie sich die Branche und die Bedürfnisse der Kunden verändern. Als Unternehmen ist eine frühzeitige strategische Planung wichtiger denn je, das Mobilitätsthema verändert sich gesellschaftlich permanent und die Politik setzt über Förderungen gezielt Anreize. Infolgedessen ist es entscheidend, die Möglichkeiten auszuloten. Dies war zuletzt in der Fahrradbranche so, worauf wir entsprechend reagiert haben. Nach dem Elektrothema kommt nun der Wasserstoff, auch hier haben wir ein weiteres Projekt angestoßen. So flotten wir derzeit die größte Wasserstoffflotte Deutschlands mit der NORD/LB ein, die für uns die Refinanzierung übernimmt.

Wie können E-Fahrzeugflotten maßgeblich zum Umbau des Fahrzeugbestands in Deutschland beitragen?

Die Fahrzeugflotten spielen eine entscheidende Rolle bei der Beantwortung der Frage, wie sich der Markt hochfahren lässt. Bis 2030 sollen 15 Millionen Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen unterwegs sein, 2035 kommt das Verbrennerverbot. Da kommt dem Leasing eine zentrale Rolle zu. Derzeit befinden sich rund 48 Millionen PKW in Deutschland im Bestand, im Neugeschäft verzeichnen wir vor Corona 3,3 – 3,8 Millionen Neuzulassungen pro Jahr. Diese setzen sich zu rund einem Drittel aus Zulassungen bei Händlern, Vermietern und Herstellern zusammen. Mit den zwei Drittel Leasingfahrzeugen im Markt ist der Einfluss, den gewerbliche Fahrzeuge, also die Hersteller und Unternehmen beim Umbau des Fahrzeugverkehrs haben, sehr hoch.

Wie verändern sich die Flotten der Unternehmen derzeit?

Bei Unternehmen gibt es in der Regel Dienstwagen und Fahrzeuge im Fahrzeugpool. Bei den persönlichen Dienstwagen ist über die steuerliche Förderung der E-Mobilität ein sehr hoher Anreiz gesetzt worden. Und man sieht in den neuen Car Policies, dass Unternehmen verstärkt auf batterieelektrische Fahrzeuge setzen. Plug-In-Hybride waren ein Fehler und sind ein Auslaufmodell. Auch die Reichweiten sind heute kein Problem mehr, da die meisten Fahrten sich im Bereich unter 200 Kilometer bewegen und die Reichweiten der Fahrzeuge bei etwa 400 Kilometer liegen. Corona und die Digitalisierung vieler Meetings haben hier viel verändert. Weiter ist natürlich die Öffnung der betrieblichen Mobilität, z.B. durch Dienstradleasing, zu erkennen.

Welche Entwicklung wird Wasserstoff in der Mobilität in Ihren Augen nehmen? Was ist das Besondere an Ihrer Kooperation mit Hyundai?

Wir haben 2015 die ersten Wasserstofffahrzeuge verleast. Da es in der Zukunft einen Mobilitätsmix geben wird, werden Wasserstoff, effizienter Diesel und Elektrofahrzeuge eine Rolle spielen. Mit unserer Wasserstoffflotte haben wir ein Reallabor geschaffen, das den Zugang zu diesem Mobilitätsträger ermöglicht. Langfristig wird Wasserstoff kein Substitut für batterieelektrische Fahrzeuge sein. Eine sich gut ergänzende Koexistenz der beiden Mobilitätsträger ist da wahrscheinlicher. Die beiden Systeme werden die Zukunft der Mobilität ganzheitlich begleiten, während Peripherie und Anwendung darüber entscheiden, welcher Mobilitätsträger zum Einsatz kommt.

In Ihrer Zusammenarbeit mit der NORD/LB haben Sie das klassische Leasingprodukt innovativ und nachhaltige interpretiert. Was zeichnet diese Partnerschaft aus?

Wir freuen uns, gemeinsam mit der NORD/LB seit zehn Jahren an der Zukunft der Mobilität zu arbeiten. Dabei ist die Bank heute einer unserer größten Refinanzierer und wir sind gemeinsam gewachsen. Zudem hat die Bank durch ihren frühen Einstieg in das Geschäftsfeld sehr viel Erfahrung in der Refinanzierung nachhaltiger Projekte. Auch bei unserem aktuellen Projekt, der größten Wasserstoffflotte Deutschlands, spürt man die große Leidenschaft für das Thema Nachhaltigkeit und Innovation bei beiden Parteien. Es ist eine sehr schöne und prosperierende Zusammenarbeit mit der Abteilung von Frau Joswig. Die Bank hat sämtliche Themen immer sehr proaktiv begleitet. Wir freuen uns auf die Zukunft.  

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