„Fokus auf den Kunden“

Ein Gespräch mit Ingrid Spletter-Weiß, dem neuen Mitglied des Vorstands der NORD/LB. Frau Spletter-Weiß verantwortet den Bereich Firmenkunden.

Frau Spletter-Weiß, Sie sind seit Dezember 2021 bei der NORD/LB. Welches sind die ganz besonderen Stärken des Bereichs Firmenkunden?

Spletter-Weiß: Von Anfang an sind mir die sehr ausgeprägte Kundennähe und -kenntnis in Bezug auf Märkte, Geschäftsmodelle und Entwicklungen aufgefallen. Darüber hinaus gibt es in der Organisation eine weitreichende Branchenexpertise z.B. in den Bereichen Energie oder Ernährung aber auch in anderen Industrien. Insbesondere im Agrarbanking, bei den Leasinggesellschaften und den Akquisitionsfinanzierungen besitzt die NORD/LB zudem ein umfangreiches Spezialwissen – da sind unsere Kundenbetreuer wirklich Teil der Community und sehr gut vernetzt.

Was hat Sie seit ihrem Wechsel zur NORD/LB besonders positiv angesprochen?

Spletter-Weiß: Trotz aller Herausforderungen in der Vergangenheit konnten sich unsere Kundenbetreuer ihre Motivation, ihren Teamgeist und ihre partnerschaftliche Zusammenarbeit mit unseren Kunden erhalten. Insbesondere die Kundenbeziehungen sind wirklich tiefgehend und belastbar.

Wie sieht die Wachstumsstrategie der Bank aus und was bedeutet dies für das Firmenkundengeschäft?

Spletter-Weiß: Die Bank wird insgesamt den eingeschlagenen Transformationskurs konsequent weiterführen sowie andererseits die Neukundenakquise ausweiten und weiterwachsen. Unser Fokus liegt dabei auf dem Firmenkundengeschäft. Bei der Begleitung unserer Kunden sind wir mit passgenauen und kundenspezifischen Lösungen unterwegs. Im Markt herrscht zudem zurzeit viel Volatilität getrieben durch Themen wie steigende Energiekosten und Rohstoffpreise, Inflation sowie anhaltende Lieferengpässe. Für unsere Kunden und Neukunden ist daher eine Beratung als kompetenter Partner essentiell. Ein Fokus unserer Aktivitäten liegt auf der Abfederung der daraus resultierenden Risiken, z.B. durch ein aktives und vorausschauendes Zins- und Währungsmanagement, der Strukturierung kundenindividueller Finanzierungsangebote wie Supply Chain Finance, Schuldscheindarlehen, Investitionsfinanzierungen. Wichtig ist uns auch die Begleitung unserer Kunden beim Cash Management und ihrem internationalen Geschäft.

Deutschland befindet sich wirtschaftlich wieder im Aufschwung, trotz der Ukraine-Krise. Wie glauben Sie wird die Entwicklung 2022 und danach weitergehen?

Spletter-Weiß: Das ist die 100.000 Euro Frage! Zentral ist, wie lange der Krieg noch andauern und die Ressourcen im Bereich Energieerzeugung und Ernährung belasten wird. Wir gehen derzeit von weiteren Engpässen aus – im Bereich der Vorprodukte, aber auch bei weiteren Rohstoffen. Wir begleiten unsere Kunden als Bank zu den jeweils relevanten Punkten vertrauensvoll sowie profund und stehen als zuverlässiger Partner an ihrer Seite.

Stichwort Corona und digitales Arbeiten. Was haben wir aus den neuen Formen des digitalen Arbeitens während der Pandemie gelernt – auch und gerade in einer bislang sehr präsenzbetonten Kultur wie dem Banking?

Spletter-Weiß: Wir haben erfreulicherweise schnell den Übergang in die virtuelle Homeoffice-Welt geschafft und die letzten zwei Jahre viele Erfahrungen und Learnings damit gesammelt. Die Quintessenz lautet heute: virtuelles Arbeiten funktioniert, aber das Persönliche bleibt wichtig. Wir sollten daher mit mehr Agilität neue Arbeitsformen ausprobieren. Bei der NORD/LB haben wir verschiedene Initiativen zum Thema Förderung einer hybriden Kultur eingeleitet. Aber: Der persönliche Kontakt wird nach wie vor ein sehr integraler Bestandteil in unseren Aktivitäten bleiben. Als Fazit: Die Arbeit der Zukunft wird hybrid und Organisationen werden agiler sein!

Die NORD/LB war schon immer stark engagiert in Sachen erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit. Dieser Trend hebt seit längerem ab. Wie sehen Sie die Bank heute positioniert?

Spletter-Weiß: Die NORD/LB hat sich bereits sehr früh zum Thema Ausbau der Erneuerbaren Energien positioniert, denn als Landesbank und Anstalt des öffentlichen Rechtes tragen wir hier eine besondere gesellschaftliche Verantwortung. Diese beschränkt sich aber nicht nur auf den Ausbau der regenerativen Energien. So haben wir für unser Institut ein breit angelegtes ESG-Projekt aufgesetzt, in welchem sämtliche Bereiche unter dem Blickwinkel ESG durchleuchtet und auf mögliche Veränderungen in der Zukunft hin betrachtet werden. Und durch die sehr frühzeitige und fokussierte Aufstellung der Bank nach Branchen können wir unsere Kunden in der gesamten Prozesskette der Veränderungen begleiten – sei es Agrar-, Ernährung, Energie- oder Bauwirtschaft. Beispiele in dieser Ausgabe für unsere Aktivitäten sind die Berichte zu ESC-Zertifizierung von Kautschuk bei Weber & Schaer oder unsere neuen Angebote zum Leasing von Dienstfahrrädern.