Green Finance: Diensträder als Leasingangebote

Weg vom Dienstauto und hin zum Fahrrad, so lautet der aktuelle Trend. Verkehrsstaus und Parkplatzmangel machen das Zweirad zur zeit- und nervensparenden Alternative, die zudem gut für Umwelt und Gesundheit ist – Stichwort Green Mobility. Und die Zahl der Fahrräder explodiert geradezu – allein 2020 um 3,2 Mio. auf 79,1 Mio. Laut BMDV-Fahrrad-Monitor stieg mit der Pandemie auch die Nutzung um 25 Prozent. 42 Prozent der Befragten wünschen sich dabei finanzielle Zuschüsse ihres Arbeitgebers, nur zehn Prozent können bereits auf solche zugreifen.

Unabhängig davon, ob es sich um ein Mountainbike, Rennrad oder E-Bike mit einer Maximalgeschwindigkeit von 25 km/h handelt – grundsätzlich ist jedes als Dienstrad geeignet. Voraussetzung ist lediglich die vertraglich geregelte Überlassung. Als Alternative können Arbeitgeber ein solches Jobrad auch selbst leasen. Derzeit gibt es nach Angaben des Bundesverbands Zukunft Fahrrad auf deutschen Straßen bereits über 340.000 geleaste Diensträder. Unter dem Stichwort „Green Finance“ haben die NORD/LB und ihre Leasingpartner das Thema aufgegriffen und ein Angebot für Firmen entwickelt, die ihren Mitarbeitern Diensträder im Leasing anbieten wollen. Im Interview mit Olaf Rösel lesen Sie hier mehr dazu. Zum Vergleich: 2013 waren es gerade einmal 1.100.

„Dienstfahrräder liegen absolut im Trend“

Ein Interview mit Olaf Rösel, Leasinggesellschaften (Leiter Refinanzierung von Leasing- und Factoringgesellschaften).

Herr Rösel, Dienstfahrräder liegen im Trend. Wann wurde es erstmals sichtbar, dass man auch eine Dienstfahrradflotte finanzieren könnte?

Rösel: Völlig richtig, Dienstfahrräder liegen absolut im Trend: Fahrräder tragen zur Mobilitätswende bei, der Arbeitgeber bietet seinen Arbeitnehmern etwas für ihre Work-Life-Balance und die Mitarbeiterbindung steigt. Wir haben bereits im März 2018 die ersten Fahrräder/ Pedelecs für unsere Kunden über Leasinggesellschaften finanziert.

Wie ist das Angebot zum Leasing von Dienstfahrrädern entstanden, wie sind Sie dabei vorgegangen und über welche Finanzierungshöhe sprechen wir?

Rösel: Wir spürten einen steigenden Bedarf am Leasingmarkt für Dienstfahrräder. Über unsere Kunden, die Leasinggesellschaften, sind wir tiefer in das Thema eingestiegen und haben ihnen seitdem bereits Darlehen von über 200 Mio. Euro für die Finanzierung von Diensträdern zur Verfügung gestellt.

Gibt es Unterschiede zu anderen Leasingprojekten oder ist es im Kern dieselbe Finanzierungsmechanik?

Rösel: Ob wir Autos, Maschinen oder Fahrräder/Pedelecs refinanzieren, macht keinen Unterschied. Es gibt keine besonderen Merkmale bei der Finanzierung von Fahrrädern. Die Leasingverträge sind klassische Teilamortisationsverträge mit Andienungsrecht am Ende der Laufzeit, i.d.R. über 36 Monate. Die durchschnittlichen Anschaffungskosten liegen aktuell bei 2.500 Euro, Tendenz steigend. Die Preise für Pedelecs sind aufgrund der Lieferengpässe der einzelnen Komponenten wie Bremsen, Schaltungen, etc. gestiegen.

Wie wurden die Dienstfahrräder beim Kunden angenommen?

Rösel: Die Leasinggesellschaften melden uns zurück, dass rund 3-10 Prozent der Mitarbeiter das Angebot annehmen – danach steigt die Teilnahme stetig weiter. Ein Grundrauschen von 8 bis 10 Prozent erreicht man in der Regel fast immer. Insgesamt haben wir derzeit rund 65.000 Fahrräder im Refinanzierungsbestand – das ist ein sehr guter Wert, der ständig wächst.

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