- Energie- und Rohstoffpreise größte Herausforderung für KMU
- Fast jedes zweite Unternehmen wünscht sich eine direkte Entlastung bei Energiepreisen
- Politische Unsicherheit bremst Investitionen: Planungssicherheit und faire Kostenverteilung im Fokus des Mittelstands
Hohe Energie- und Rohstoffpreise setzen dem deutschen Mittelstand derzeit am stärksten zu. Das zeigt der „Energiewende-Kompass 2025“ der NORD/LB Norddeutsche Landesbank. Knapp vier von zehn Unternehmen sehen die Kosten als größte Belastung – gefolgt von Künstlicher Intelligenz (29 %) und gesetzlichen Auflagen (25 %). Zugleich bremst politische Unsicherheit Investitionen: Zwei Drittel der befragten Unternehmen geben an, gezielt in planbare Kostenstrukturen zu investieren. Fast alle Unternehmen (94 %) fordern jedoch einen pragmatischeren energiepolitischen Kurs.
„Der Mittelstand trägt entscheidend zur Energiewende bei, oft unter schwierigen Bedingungen wie hohen Energiepreisen“, sagt Ingrid Spletter-Weiß, Vorständin der NORD/LB und verantwortlich für das Firmenkundengeschäft. „Viele Unternehmen investieren, obwohl noch keine klaren Rahmenbedingungen vorliegen. Ohne Planungssicherheit drohen diese Initiativen jedoch ins Leere zu laufen. Was jetzt zählt, ist Verlässlichkeit.“
Kostenbelastung trifft besonders börsennotierte Unternehmen
Börsennotierte Mittelständler fühlen sich mit 41 % stärker von hohen Energie- und Rohstoffpreisen betroffen als nicht börsennotierte (32 %). Um gegenzusteuern, setzen fast 70 % aller Unternehmen auf planbare Kosten: am häufigsten durch den Ausbau erneuerbarer Energien (43 %, +20 Prozentpunkte zum Vorjahr) und grüne Gebäudetechnologien (39 %, +7 Prozentpunkte zum Vorjahr).
Politik orientiert sich zu stark an der Großindustrie
83 % der Befragten kritisieren, dass die Energiepolitik vor allem auf die Großindustrie zugeschnitten sei. Im Gegensatz zu Großunternehmen und der Landwirtschaft profitieren Mittelständler außerhalb energieintensiver Branchen nicht von der geplanten Stromsteuerentlastung ab 2026. Auch bei den Netzentgelten sehen viele eine Kostenfalle: Eine breitere Umlage des Netzausbaus könnte ihre Belastung weiter erhöhen.
„Mehr Anforderungen bei gleichzeitig steigenden Kosten, das ist auf Dauer nicht tragfähig“, so Spletter-Weiß. „Gerade in Bereichen wie erneuerbare Energien und Energieeffizienz brauchen mittelständische Unternehmen Lösungen, die wirtschaftlich tragbar und langfristig planbar sind.“
Politischer Handlungsbedarf
Die energiepolitische Agenda für den Herbst ist umfangreich: von der Umsetzung der EU-Richtlinie RED III über neue Gesetze zu Wasserstoff und CO₂-Speicherung bis zu Debatten um Netzentgelte und Steuern. Dennoch sehen sich viele Mittelständler bislang nicht ausreichend berücksichtigt. Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen (44 %) erwartet von der aktuellen Bundesregierung, dass sie Energie- und Rohstoffkosten spürbar senkt.
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Über die Studie
Für den „Energiewende-Kompass 2025“ der NORD/LB wurden 300 Führungskräfte aus Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland online befragt. Die Entscheiderinnen und Entscheider aus Geschäftsführung, Finanzen oder Business Development verantworten Investitionen in nachhaltige Energie und Energieeffizienz. Befragt wurden Unternehmen mit 200 bis unter 5.000 Beschäftigten. Die Ergebnisse sind auf ganze Zahlen gerundet. Die Studie wurde nach 2024 zum zweiten Mal durchgeführt.
Über die NORD/LB
Die NORD/LB Norddeutsche Landesbank gehört zu den führenden deutschen Geschäftsbanken. Als öffentlich-rechtliches Institut ist sie Teil der S-Finanzgruppe. Zu den Kerngeschäftsfeldern zählen Firmenkunden & Verbundgeschäft, Spezialfinanzierungen im Energie- und Infrastruktursektor, die Finanzierung von Gewerbeimmobilien über die Deutsche Hypo, das Kapitalmarktgeschäft sowie Privat- und Geschäftskunden einschließlich Private Banking. Die Bank hat ihren Sitz in Hannover, Braunschweig und Magdeburg und verfügt über Niederlassungen in Oldenburg, Hamburg, Schwerin, Düsseldorf und München. Außerhalb Deutschlands ist die NORD/LB mit einer Pfandbriefbank (NORD/LB Covered Bond Bank) in Luxemburg sowie mit Niederlassungen in London und New York vertreten.