Proteine – nur Fleisch war gestern.

Weder Fisch noch Fleisch – Lebensmittel auf Proteinbasis boomen

Sobald die ersten warmen Temperaturen es zulassen, bricht in Deutschland das Grill-Fieber aus. Doch statt Wurst & Co. Erobern mittlerweile immer mehr Alternativen auf Basis von Pflanzenproteinen ihren Platz auf dem Rost. Die Gründe dafür sind vielfältiger Natur. Zum einen wächst die Zahl der Konsumenten, die auf eine gesunde, also möglichst fettarme Ernährung Wert legen und ökologisch nachhaltigen Produkten gerne den Vorrang geben. Zum anderen verzichten 2020 laut einer Umfrage vom IfD Allensbach rund acht Millionen Deutsche mittlerweile ganz auf Fleisch. Zum Vergleich: 2016 waren es erst 5,1 Millionen. Vor allem unter Jüngeren liegen vegetarische und vegane Ernährung voll im Trend. Knapp dreizehn Prozent der 15- bis 29-Jährigen ernähren sich so. Und selbst Verbraucher, die ansonsten gerne „echtes“ Fleisch genießen, entwickeln Neugier auf veganes Hack, Hamburger oder Schnitzel. Längst haben Fleischersatzprodukte deshalb die Nische der Bio-Märkte hinter sich gelassen und ihren Siegeszug in Supermärkten und sogar Discountern angetreten.

Genau das spiegelt sich in den Absatzzahlen wider: Wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamts in Deutschland 2019 noch knapp 60.400 Tonnen Fleischersatzprodukte produziert, die einen Wert von 272,8 Millionen Euro hatten, waren es nur ein Jahr später bereits 83.700 Tonnen – ein Zuwachs von satten 39 Prozent. Das Absatzvolumen erreichte 374,9 Millionen Euro, ein Plus von 37 Prozent. Und die Wachstumspotenziale sind angesichts des sinkenden Fleischkonsums riesig: Die Beratungsfirma Kearney erwartet, dass bis zum Jahr 2040 der Anteil von Pflanzen-basiertem Fleisch und sogenanntem In-Vitro-Fleisch, also künstlichen Produkten, die aus tierischen Zellkulturen weitergezüchtet werden, rund 25 bis 35 Prozent des weltweiten Fleischumsatzes ausmachen werden.

Die aktuelle Dynamik auf dem Markt für die fleischlosen Alternativen wird laut Expertenmeinung ebenfalls durch die Coronavirus-Krise vorangetrieben. Ein anderer, ebenfalls wichtiger Faktor ist die wachsende Angebotspalette sowie die kontinuierliche Verbesserung der Produkte in puncto Geschmack und Optik

Proteinhaltige Pflanzen spielen bei dieser Entwicklung eine Schlüsselrolle. Am häufigsten finden sich in den Supermärkten Hamburger, Aufschnitt oder Würstchen, die aus Soja bestehen. Der Eiweißanteil darin ist mit 35 bis 40 Prozent recht hoch. Darüber hinaus enthalten Sojabohnen essenzielle Aminosäuren, die ein Mensch braucht, um Proteine überhaupt aufnehmen zu können. Doch sie haben einen Nachteil: 80 Prozent der weltweiten Sojaernte stammt aus den Vereinigten Staaten, Brasilien oder Argentinien. Auch brauchen sie vergleichsweise viel Wasser.

Heimische Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen sowie Erbsen als Basisstoffe für Fleischersatzprodukte sind anspruchsloser, weshalb sie an Boden gewinnen. Vor allem Lupine gelten als das neue Super-Food, weil sie im Vergleich zu Sojabohnen nur halb so viel Fett enthalten, dafür aber mit 40 Prozent auf 100 Gramm einen der höchsten Ballaststoffgehalte unter Hülsenfürchten vorweisen können.

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